Rudi's Motorradtouren
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Kaunertaler Gletscherstraße

eine Tour in den ersten Schnee

Jährlich am 3. Oktober steht eine Clubausfahrt der Free-biker Sonthofen ins Haus, und wie jedes Jahr die Frage: Wohin?

So auch dieses Jahr. Bereits im August und Anfang September meine Anregung an die Clubmitglieder, sich zu überlegen, wo man denn diesmal hinfahren könnte und entsprechende Vorschläge zu machen.

Werner, meine Frau und ich waren dann am 09.09.06 nach Samnaun und über den Arlbergpass unterwegs. Auf der Pillerhöhe trafen wir andere Motorradfahrer vom Varadero-Club, die ins Kaunertal weiterfahren wollten. Ich sagte zu Werner: „Das wär doch auch mal was für die Clubausfahrt. Ich selbst bin erst einmal vor –zig Jahren da oben gewesen!“

Beim nächsten Clubabend ging es dann darum das Ziel der Tour festzulegen. Meine Frage nach Vorschläge ging ins Leere. Also sagte ich: „Wie wär’s dann mal mit dem Kaunertal, kostet zwar 10 € Maut, geht aber auf 2750 m hoch und direkt an den Gletscher ran. Ich hab von einem Bekannten aus dem Internet (war einer der Fahrer vom Varadero-Club) ein paar Fotos und einen Videofilm bekommen und es schaut ganz gut aus! – Wär doch was!“ Da keine anderen Vorschläge kamen, beschlossen wir also am 3. Oktober ins Kaunertal zu fahren.

Leider machte uns dann die Wettervorhersage einen Strich durch die Rechnung. Am Sonntag, 01.10.06 hieß es noch: "Am Dienstag unbeständig mit teils kräftigem Regen und spürbarer Abkühlung!" Da ich selbst am Montag bis spät abends gebunden war, besprach ich mich am Sonntag mit meinen anderen Vorstandsmitgliedern und wir verschoben die Tour auf Sonntag, den 8. Oktober 2006.
Am Dienstag morgen lachte uns dann die Sonne entgegen und von Regen war weit und breit nichts zu sehen! Erst am späten Nachmittag, so gegen 16:30 Uhr kam das schlechte Wetter, aber dann umso heftiger. Wir hätten zwar die Tour ins Kaunertal durchführen können, aber auf der Rückfahrt hätte es uns erwischt.
Am Freitag, 06.10. war dann wieder Clubabend und ich fragte, wer denn jetzt am Sonntag mit kommen würde. 6 Motorräder sollten es sein! Erwin aus Bad Schussenried hatte sich noch bei mir gemeldet und seine Teilnahme zugesagt. Am Sonntag Morgen um 10:00 Uhr waren es dann zwar 6 Motorräder, aber zwei davon aus Bad Schussenried. Erwin hatte noch einen Bekannten mitgebracht. Dafür hatten aber zwei Clubmitglieder der Free-biker Sonthofen kurzfristig abgesagt – selbst schuld!!!

Also fuhren wir zuerst von Sonthofen nach Hindelang und hinauf aufs Oberjoch (1178 m). Der Verkehr war wie erwartet stark. Daher konnte nur mäßige Freude hinauf aufs Oberjoch aufkommen. Die Strecke, wenn sie frei ist, ist einfach Klasse zu fahren. Eine Kurve nach der anderen. Einmal im Jahr findet hier auch ein Oldtimer-Renner statt (dieses Jahr vom 13. – 15.10.) Auch durch das Tannheimer-Tal wurde das Verkehrsaufkommen nicht geringer und ich dachte schon, dass auf am Gaichtpass (1093 m) viele  Blechdosen unser Fortkommen behindern würden. Aber plötzlich, nach Nesselwängle war die Strecke frei und hinunter nach Weissenbach kein einziges Auto vor uns – schön!!! Durch das Lechtal, über Stanzach ging es hinauf zum Hahntennjoch (1903 m). Am Beginn der Passstraße wehte uns schon ein kalter Hauch entgegen und oben auf der Passhöhe, die wir nach den herrlichen und vor allem verkehrsfreien Kurven erreichten, wurde es nicht wärmer! Franz, der Bekannte von Erwin, verabschiedete sich hier von uns, da es ihm einfach zu kalt war. Wir anderen fuhren hinab nach Imst und weiter ins Pitztal. Dort über Arzl und Wenns führte uns der weitere Weg hinauf zur Pillerhöhe. Ich finde die Aussicht hier oben immer wieder genial und halte fast immer dort an. So auch diesmal. Hinab ins Tal bis Kaunerberg und von dort nach links Richtung Kaunertal.

An der Mautstation die verlangten 10 € bezahlt und weiter ging es. Vorher sagte ich noch meinen Mitfahrern: „Freie Fahrt bis oben. Ich möchte noch einige Fotos machen und jeder kann so wie er möchte hinauf fahren. Wir treffen uns dann oben.“ Gesagt, getan! Jeder für sich fuhren wir also hinauf. Zunächst zum Gepatschspeicher, der eingerahmt von schneebe-deckten Bergen (bis hinab auch ca. 2200 m lag Schnee) ein malerisches Bild abgibt. Auch der weitere Weg über zahlreiche Kehren hinauf ist einfach wunderschön. Nicht nur die Straße, sondern auch die Landschaft einfach ein Traum! Oben auf 2750 m Höhe genossen wir dann den Sonnenschein auf der Terasse des Restaurants – im T-shirt! Denn hier war es deutlich wärmer als vorher am Hahntennjoch! Der Skibetrieb hatte bereits begonnen und wir schauten den wenigen Wintersportlern zu, die den ersten Schnee und die junge Wintersaison genossen.
Nach dem Mittagessen fuhren wir dann wieder talwärts bis Prutz. Dort kurzer Tankstopp und weiter Richtung Landeck. Kurz vor dem Ort fuhren wir allerdings nach Fliess rechts ab und gelangten auf die vor kurzer Zeit erst neu asphaltierte und ausgebaute Bergstrecke hinauf zur Pillerhöhe, die wie ja auch der Hinfahrt schon befahren hatten. Über Wenns und Arzl ging es zurück nach Imst und von dort über den Fernpass Richtung Reutte. An der Einfahrt zum Berwanger-Tal verabschiedeten sich noch zwei weitere Clubmitglieder von uns, die aufgrund der fortgeschrittenen Zeit direkt nach hause fuhren. Da waren’s nur noch drei!
Wir drei also fuhren noch – wie geplant – ins Berwanger-Tal nach Namlos. Dort noch eine Kaffeepause eingelegt und weiter ging’s nach Stanzach und Weissenbach. Dann noch über den Gaichtpass und das Tannheimer Tal, sowie das Oberjoch und Hinderlang zurück nach Sonthofen.
Das Wetter erfreute uns den ganzen Tag mit strahlendem Sonnenschein und so stellte sich im Nachhinein heraus, dass das Verschieben vom 3. auf den 8. Oktober goldrichtig war!
Ich kann nur allen den Tipp geben: Ab ins Kaunertal! Trotz der 10 € Maut ist es einfach landschaftlich ein Erlebnis, welches man sich ab und zu gönnen sollte (wenn auch der Straßenbelag teilweise zu wünschen übrig lies)!

Die gesamte Tour hier noch einmal als Skizze (Gesamtlänge 340 km):


Unterkunftsempfehlung:
Italien: Hotel Cristallo (Levico Terme)