Rudi's Motorradtouren

Große Alpentour - Einmal Alpen und zurück

Dienstag, 01. August 2000, 15. Tag:

Am Dienstagmorgen ging es also direkt nach Klagenfurt zurück, damit zum einen ich die Bremsbeläge wechseln, zum anderen aber auch Lothar und Dietmar neue Reifen aufziehen lassen konnten. Lothar zumindest fuhr zu diesem Zeitpunkt bereits auf Slicks – von Profil war hinten nichts mehr zu sehen! Kurz vor Mittag war alles erledigt und kaum das meine Maschine wieder in Ordnung und die Rechnung bezahlt war, kamen auch schon die anderen.

Also konnte die Fahrt weiter gehen. Über Sankt Veit an der Glan gelangten wir auf die Gurktal-Straße. Über Kraig und Pisweg kamen wir nach Gurk wo es rechts ab geht nach Zwischenwässern. Von  Althofen aus gelangten wir zur Klippitztörl-Passstraße (1644m). Auch dies eine besonders schöne Motorradstrecke. Bei Wiesenau bogen wir rechts ab um über Twimberg zum Packsattel (1169m) zu gelangen. Köchlach und Voitsberg waren die nächsten Stationen. Von dort, die Nebenstrecke nach Geistthal und Großstübing nehmend, kamen wir nach Kleinstübing an die Mur.

Das Mur-Tal bis Bruck an der Mur ist sehr idyllisch. In Bruck an der Mur – dem östlichsten Punkt unserer Tour – ging es wieder nach Westen. In Leoben rechts ab bis Eisenerz. Nach der Passhöhe Präbichl (1227m) kamen wir am Erzberg vorbei. Hier ist ein gigantischer Tagebau entstanden, der auch für das jährliche Erzberg-Motocross-Rennen genutzt wird. Auf der einen Seite ist dies sicherlich eine Touristen-Attraktion, auf der anderen Seite ist hier aber auch gewaltiger Raubbau an der Natur betrieben worden.

Der auf der Karte eingezeichnete Campingplatz am Leopoldsteiner-See existierte leider nicht mehr. So mussten wir weiter und kamen aber bereits nach wenigen Kilometern an einem Campingplatz-Schild vorbei. Wir hielten an und wollten gerade abbiegen, als wir auch schon stürmisch begrüßt wurden! Die Besitzerin des Campingplatzes war „wie aus dem Häuschen“ und sagte uns sofort, dass wir kostenlos campieren könnten, da die Gemeinde direkt am Platz eine Baustelle errichtet hätte und dadurch deutliche Beeinträchtigungen entstanden seien. Die Gemeinde habe ihr daher die Kosten zu erstatten. Wir müssten nur unsere Personalangaben machen und dann wäre alles kostenlos. Na gut! Der Platz war weich, wie ein Teppich und wir hatten eigentlich schon ein schlechtes Gewissen darauf unsere Zelte aufzubauen und die Heringe einzudrücken. Aber da wir so freundlich gebeten wurden, nutzten wir das Angebot.

Der 15. Tag noch einmal im Überblick:

Mittwoch, 02. August 2000, 16. Tag:

Für diesen Mittwoch stand noch einmal ein landschaftlicher Höhepunkt auf dem Programm: Es sollte ins Salzkammergut gehen. Zunächst folgten wir der B 115 bis Hieflau, um dort auf die B 146 nach links abzubiegen. Durch das Gesäuse und über Admont, Liezen, Steinach und Bad Mittendorf gelangten wir nach Bad Aussee, wo wir auf den Koppenpass (630 m) Richtung Hallstätter-See abbogen. Ein kurzer Stop am Seeufer und weiter ging es über Hallstadt, Bad Goisern und Bad Ischl zum Traunsee. In Mitterndorf den See verlassend, gelangten wir über Neukirchen nach Steinbach am Attersee. Ein Gasthof, am Seeufer gelegen, kam uns gerade recht für die Mittagpause.

Anschließend ging es über Unterach zum Mondsee, den wir, da der direkte Weg nach St. Gilgen gesperrt war, einmal umrundeten. Nachdem wir St. Gilgen erreicht hatten, war nun als letzter der Wolfgang-See an der Reihe. Am Ende des Sees bei Strobl zweigt eine kleine Maut-Straße zur Post-Alm ab. Ein sehr schönes Sträßchen mit herrlicher Landschaft. Der Blick auf den hohen Dachstein – wunderbar.

Über Golling kamen wir nach Hallein und wenig später über die B 160 wieder zurück nach Deutschland. Als nächstes stand die Roßfeld-Höhenstraße auf dem Programm der „Traumreisen“. Die Maut hierfür ist jeden Pfennig wert! Die herrlichen Tiefblicke, sowohl Richtung Österreich, als auch auf die deutsche Seite, sind phantastisch.

Über Berchtesgaden folgten wir der B 305 über den Schwarzbachwachtsattel (868 m) Richtung Inzell um schließlich südlich von Ruhpolding zum letzten mal einen Campingplatz anzusteuern. Der Platz war sehr preiswert – 12 DM pro Person - und sehr gepflegt. Die sanitären Anlagen sehr gut, so dass man diesen Platz weiter empfehlen kann.

Der 16. Tag noch einmal im Überblick:

Donnerstag, 03. August 2000, 17. Tag:

Der letzte Tag hatte in der Nacht mit Regen begonnen. Am Morgen war es allerdings zunächst trocken und wir fuhren über Reit im Winkel wieder nach Österreich. Über Kössen und entlang des Walchsees kamen wir nach Niederndorf. Kurz vorher hatte es leider doch angefangen zu regnen, und wir sahen uns gezwungen zum drittenmal auf dieser Tour die Regenkombi anzuziehen.

Als wir Richtung Kufstein abbiegen wollten, verabschiedete sich Dietmar von uns, um direkt zurück nach München zu fahren. Wir anderen aber bogen links ab und folgten der vorgegebenen Tour. Kaum das Dietmar sich von uns getrennt hatte, hörte es auf zu regnen und wir kamen trocken über Kufstein, weiter Richtung St. Johann nach Kitzbühel. Über den Pass Thurn (1274m) erreichten wir Mittersil.

Dort machten wir die letzte Mittagspause und fuhren dann weiter zum Gerlospass (1507m) und ins Zillertal. Eine Baustelle mit Ampelregelung führte dann zu Verwirrung! Ein Arbeiter saß neben der Ampel und beobachtete in aller Ruhe das Umwechseln auf Grün, also los ging es. Leider hatte aber auch die Gegenseite Grün und so waren wir froh mit dem Motorrad unterwegs zu sein. Wir kamen bei der einspurigen Streckenführung noch am Gegenverkehr vorbei – die hinter uns sicherlich nicht, und es hat bestimmt noch recht lange gedauert, bis sich dieses Verkehrschaos aufgelöst hat!

In Zell am Ziller bogen wir noch nach links ab, um die Zillertaler-Höhenstraße zu befahren. Leider fing es oben wieder an zu regnen und die Sicht ins Tal war quasi nicht vorhanden – schade. Nach einer kurzen Pause in einem Gasthof ging es weiter – leider bis Sonthofen im Regen. Am Achensee vorbei fuhren wir weiter zum Sylvensteinspeicher. Vorderriß und Garmisch-Partenkirchen waren die nächsten Stationen. Über Erwald und Reutte, sowie – nicht zu vergessen den Gaicht-Pass (1082m) und den Oberjoch-Pass (1180m), kehrten wir glücklich ins verregnete Sonthofen zurück.

Der 17. Tag noch einmal im Überblick:

Anmerkungen:

Insgesamt 5800 km in 17 Tagen, also 340 km am Tag, 92 mehr oder weniger hohe Pässe, unzählige Serpentinen und jede Menge Fahrspaß.

Wir hatten riesiges Glück mit dem Wetter, lediglich dreimal kurzzeitig, und dann den Rest vom Zillertal nach Sonthofen, mussten wir die Regenkombis anziehen – ansonsten fast immer strahlender Sonnenschein – während die Sonthofener in dieser Zeit nicht sehr glücklich über das überwiegend verregnete Wetter waren.

Die im Buch beschriebene Strecke haben wir im wesentlichen abgefahren – sie ist einfach toll!!! Obwohl ich selbst immer sehr schöne Strecken finde, hätte ich diese Tour nicht besser auswählen können. Die schönsten Landschaften, die wunderbarsten Straßen (mit sehr geringem Verkehr auf diesen Nebenstrecken), sind hier ausgesucht worden. „Werner-ohne-Licht“ (seit seinen Problemen mit der Lichtmaschine fuhr er fast immer ohne Licht), „Lothar-Slick“ (sein Hinterreifen war in Klagenfurt blitzeblank), „Dr. Kamikaze“ (Dietmar aufgrund seines Unfalls am Croce Dominii) und auch ich waren ein gutes Team. Das gefahrene Tempo war gut und wir mussten auf niemanden warten.

Dietmar war, mit seinen französischen Sprachkenntnissen und seinen Kochkünsten, eine gelungene Ergänzung unserer Gruppe, aber auch mit seinen „Besonderheiten“, wie abgefahrene Reifen, Defekt an der BMW, wie zunächst ausgelaufenem Honig und später Knoblauchsoße im Topcase und Unfall, sorgte er für Abwechslung.

Es hat sehr viel Spaß gemacht, und ich würde die Strecke durchaus noch einmal fahren, dann aber mit etwas mehr Zeit, um den ein oder anderen Abschnitt noch genauer zu erforschen.

Werner hat sich zwar regelmäßig über die „vielen Pausen“ beschwert, aber zum einen wollte ich Rücksicht auf unseren Raucher (Lothar) nehmen, zum anderen war aber auch die ein oder andere Pause notwendig um die Landschaft zu genießen. Ich fahre selbst sehr gern und sehr viel, aber Stopps müssen sein, sonst braucht man nicht in eine so schöne Gegend, wie die Alpen es in ihrer Gesamtheit nun mal sind, zu fahren.

Und hier noch der gesamte Bericht zum Download

Einmal_Alpen_und_zurueck4neu.pdf

google-earth Ansicht

Hier noch mal die gesamte Tour in google-earth Ansicht.

Im linken Fenster von google-earth sind die einzelnen Tage aufgelistet. Sie lassen sich einzeln aktivieren bzw. deaktivieren. So bietet sich die Möglichkeit, jeden einzelnen Tag noch einmal genau anzuschauen!


Unterkunftsempfehlung:
Italien: Hotel Cristallo (Levico Terme)