In Barcelonette schließlich begann der Col d’Allos (2247m), ein Pass – wie ich meine – der für Autofahrer gesperrt werden müsste, damit man so richtig die Strecke mit dem Motorrad genießen könnte. Dennoch eine sehr schöne Strecke, die einem Motorrad genügend Möglichkeiten zum Überholen bietet und jedem Motorradfahrer zu empfehlen ist. Für Autos ist sie allerdings so eng, dass überwiegend Probleme bestehen am Gegenverkehr vorbei zu kommen.
Kurz nach der Passhöhe ließ ich dann die anderen vorfahren um ein paar schöne Fotos von oben zu machen. Beinahe hätte mich dann auf meinem eigenen Weg nach unten ein Autofahrer vom Moped geholt. An einer Engstelle sah ich ein paar Autos entgegen kommen und hielt sofort (!) an, da ich schon merkte, dass der erste direkt auf mich zu kam. Nur wenige Zentimeter vor meinem Vorderrad lenkte er nach rechts und fuhr mit einem kurzen „Pardon“, durchs offene Fenster gerufen, weiter bergauf – na gut, ist ja nichts passiert.
In Colmars zweigt eine kaum zu findende Strasse, ohne jedweden Wegweiser, links ab zum Col de Champs (2045m). Die Strecke ist zwar recht uneben, aber dennoch sehr schön und da in der Abfahrt der Asphalt okay ist, kann auch dieser Pass jedem empfohlen werden. Nach den Ortschaften St. Martin-d’Entraunes und Guillaumes ging es zur Gorges de Dalius.
Diese Schlucht gilt laut Reiseführer als schönste nach dem Grand Canyon du Verdon – eine Bewertung die sicher nicht von der Hand zu weisen ist – beeindruckend! Der Schieferfels ist rotbraun bis purpurfarben und die Straße verläuft hoch über dem Flussgrund teilweise durch Tunnel bzw. regelrechte Torbögen.
Der N 202 folgend erreichten wir schließlich über den Col de Toutes Aures (1120m) einen Campingplatz am Lac de Castillon kurz vor Castellane. Aufgrund des einsetzenden Regens entschieden sich Werner und Lothar dazu ihr eigenes Zelt aufzubauen – eine weise Entscheidung!
Am frühen Morgen gegen 5:00 Uhr – es hatte die gesamte Nacht über wie aus Kübeln gegossen – bemerkte ich etwas Feuchtigkeit neben meiner Luftmatratze und beschloss dem Übel auf den Grund zu gehen: Ich lag in einer Badewanne! Ein großer Teil des Zeltes war unter Wasser. Das Zelt war allerdings dicht, das Wasser floss nicht ab! Also das Zelt geräumt, alle Sachen in den Vorraum geschafft und das Zelt trockengelegt. Anschließend konnte ich ruhig weiterschlafen.