Am Morgen ging es zunächst nach Edolo und weiter nach Süden bis Forno Allione wo die Straße zum Passo di Vivione (1828m) abzweigt. Eine ausgezeichnete Motorradstrecke, die aber überwiegend sehr schmal ist. Die wenig befahrene Strecke führt dann von der Passhöhe unmittelbar an der steilen Felswand entlang – sehr ausgesetzt – nach Schilpário. Anschließend fuhr ich leider eine der wenigen falschen Abzweigungen und wir mussten in Azzone umkehren um erst dann über Borno nach Breno zu gelangen.
Die hier beginnende Straße auf den Passo di Croce Dominii (1892m) bewältigten wir wieder im Eilzugtempo. Diese Strecke macht einfach Spaß. Auf der Passhöhe war Cappuccino angesagt und dann ging es weiter Richtung Bagolino.
Ca. 10 km vor diesem Ort fehlten plötzlich die anderen drei Motorräder. Ich wartete ein paar Minuten und kehrte dann um, um nach den anderen zu schauen. Dann sah ich die Bescherung! Dietmar hatte 11,5 km vor Bagolino eine Kurve nicht ganz rechts angesteuert und war mit einem entgegenkommenden PKW zusammengeprallt. Dabei hatte er sich den linken Koffer abgerissen, war nach rechts an einen Felsen geraten, hatte sich dort den rechten Koffer und den Sturzbügel abgerissen und konnte dann die Maschinen zum Stehen bringen. Der Schaden war beträchtlich, aber zum Glück war Dietmar selbst, außer einer Prellung am Bein, nichts passiert. Die Polizei kam kurze Zeit später und machte die Unfallaufnahme. Für die Italiener war klar, dass Dietmar die Alleinschuld an diesem Unfall trug. Ich bin ca. 14 Tage später noch mal an dieser Stelle gewesen und habe die Straßenbreite ausgemessen: 3,15 m. Dietmar hätte zwar sicherlich den Unfall vermeiden können, wenn er ganz rechts gefahren wäre, ob man aber in Anbetracht der sehr geringen Straßenbreite von einer Alleinschuld reden kann, ist zu bezweifeln. Allerdings ist auch der, nach dem Urlaub gestartete, Versuch von Dietmar, vor einem italienischen Gericht zumindest eine Teilschuld seines Unfallgegners bestätigt zu bekommen, nicht sehr Erfolg versprechend. Der rechte Koffer ließ sich wieder an der BMW befestigen und Dietmar konnte weiter mit uns fahren.
Weiter ging es, in Bagolino rechts abbiegend, zum Lago d’Idro. Nach Norden fahrend gelangten wir nach Lodrone, wo wir Mittagspause machten. Durch den Unfall war die Zeit schon weit fortgeschritten und wir beschlossen an diesem Tag nur bis Auer südlich von Bozen zu fahren und dort zu campieren. Der weitere Weg führte uns über den Passo dell' Ampola (820 m) ins Ledro-Tal, wo ich vor dem Tunnel, der nach Riva di Garda führt, rechts abbog, um eine kleine Nebenstrecke zu finden. Wir gelangten nach Pregásina (sehr schön gelegen), mussten dort aber umkehren, da hier Sackgasse war. Die Straße, die ich eigentlich fahren wollte, entdeckte ich dann, von einem schönen Aussichtspunkt oberhalb des Gardasees aus, am gegenüber liegenden Berghang. Diese Straße ist aber leider, wie wir anschließend feststellten, für Motorfahrzeuge gesperrt, schade, sie liegt sehr schön und ist sehr kurvenreich.
Vor Riva di Garda bogen wir nach links Richtung Lago di Tenno ab um über den Passo del Ballino (764 m) nach Ponte Arche zu gelangen. Dort beginnt die Strecke nach Molveno und über den Andalosattel (1042 m). In Andalo hinter Molveno rechts ab, gelangten wir nach Mezzolombardo und schließlich auf die Straße, die von Trento nach Bozen führt.
Auer war nicht mehr weit und so konnte uns der Regen, der genau 2 km vor dem Ort begann, auch nicht mehr stören. Der Regen hörte aber bald wieder auf und wir konnten die Zelte im Trockenen aufbauen. Am Abend genossen wir dann die bekannte Gastronomie von Paula und Markus auf dem Campingplatz.