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Vorgeschichte/Vorbereitungen
Die Clubtour der Free-Biker Sonthofen ist fester Bestandteil der jährlichen Aktivitäten. Jedes Jahr gilt es aufs Neue zu überlegen: Wohin? Da für mich persönlich die Schweiz – in ihrer Gesamtheit – das Schönste ist, was es in den Alpen gibt, hatte ich schon immer den Wunsch, eine Club-Tour in die Schweiz zu planen. Aber leider ist die Schweiz auch dafür bekannt, dass es dort recht teuer ist! Also habe ich in den verschiedenen Schweizer Motorradforen eine Suche nach einer günstigen Übernachtungsmöglichkeit für die Schweiz gestartet. Im Töff-Forum (http://www.toeff-forum.ch) wurde ich fündig. Bereits nach 2 Stunden kam die entscheidende Antwort: „Mir sind mitem Forum scho mehrmals in Meiringe ide Jugi gsii. Häsch Brünig, Grimsel und Suschte grad um de Egge und dHerberge isch super. Netti lüüt wo sich echt mega fill müe gänd mitem ässe usw.http://www.simons-herberge.ch/ das isch dHomepage... 32.- mit Zmorge, händ amig es super Buffet. Znacht choschtet 13.-, isch grad so guet wie im Reschti eifach chasch naaschöpfe“
Da Meiringen als Startpunkt einfach ideal ist, hab ich gleich eine e-mail hingeschickt und prompt eine Zusage erhalten – BINGO!!!
Also ab in die Schweiz! Genauer gesagt: Ins Berner Oberland! (Für mich die schönste Region der gesamten Alpen!) Termin 7. – 10. Juni 2007 (das Fronleichnamswochenende – wie üblich!)
Beim Club meldeten sich schließlich noch 8 Mitfahrer (Karin und Gü, Mäggi und Toni, sowie Werner, Remo, Reinhard und Stefan), die mit Petra und mir mitfahren wollten. 14 Tage vor Abfahrt sprang dann noch Reinhard aus beruflichen Gründen ab und wir starteten mit 6 Motorrädern und 9 Personen – sorry 7 Motorräder und 10 Personen in die Schweiz, da Hannes uns noch bis Meiringen begleiten wollte um dann weiter zum Genfer-See zu fahren.
Die Wettervorhersage war sehr durchwachsen! Sonnenschein, Gewitter, Regen usw. – such’s dir aus! Was soll’s – los geht’s!
Start war – wie immer – um 9 Uhr. Das Wetter war trocken, aber die Wolken verhüllten die Berge. Zunächst ging es über Altstädten nach Fischen und hinauf auf den Riedbergpass (1420 m) über Hittisau und Lingenau nach Alberschwende und Dornbirn. Von dort in die Schweiz nach Au. Hier war Tankstopp angesagt und kurze Absprache, ob wir den geplanten Weg durchs Tal nach Altstätten und dann nach Appenzell, oder den etwas längeren, aber wesentlich schöneren über St. Anton, den Ruppenpass (1003 m) und Trogen nehmen sollten. Die schönere Variante wurde gewählt und auch ging’s in herrlichem Kurvenrausch hinauf nach Oberegg und weiter nach Appenzell.
Von dort schließlich über Urnäsch nach Bächli und Hemberg, wo im Restaurant Hörnli (vom Preis-/Leistungsverhältnis sehr zu empfehlen!) Mittagspause angesagt war.
Dann ging’s weiter nach Wattwil. Über den Rickenpass (794 m) erreichten wir dann in Rap-perswil den Zürich-See. Nach dem See kurz nach rechts und dann wieder nach links führte uns der Weg hinauf zum Sattel (932 m). Da wir nach Arth am Zuger-See wollten folgte ich der Ausschilderung nach Zug und lag prompt falsch! Nach 3 km erreichten wir nämlich den Ägerisee und kehrten wieder um. Über Steinerberg (mit herrlichen Tiefblicken nach links auf den Lauerzer-See) gelangten wir dann zum Zuger-See, den wir am Südufer entlang fuhren und dann bei Küssnacht den Vierwaldstätter-See erreichten. Am Ortseingang von Luzern ein kurzer Fotostopp und es sollte weitergehen. Da aber meine Mitfahrer den Wunsch nach einer Kaffeepause äußerten bog ich direkt nach der Reussbrücke ab und wir stellten die Motorräder ab. Die alte Holzbrücke über die Reuss, die vor Jahren abgebrannt ist und wieder aufgebaut wurde, ist einfach schön! Wir überquerten sie und setzten uns auf der anderen Seite an die Uferpromenade auf einen Kaffee.
Am Ortseingang von Luzern ein kurzer Fotostopp und es sollte weitergehen. Da aber meine Mitfahrer den Wunsch nach einer Kaffeepause äußerten bog ich direkt nach der Reussbrücke ab und wir stellten die Motorräder ab. Die alte Holzbrücke über die Reuss, die vor Jahren abgebrannt ist und wieder aufgebaut wurde, ist einfach schön! Wir überquerten sie und setzten uns auf der anderen Seite an die Uferpromenade auf einen Kaffee.
Nach dieser Pause sollte es weitergehen. Alle stiegen auf ihre Maschinen und waren startklar. Leider nicht Stefan! Keiner wusste was los war und wir standen 10, 15, 20 min in der Hitze und „schwitzten vor uns hin“. Es stellte sich heraus, dass Stefan den Schlüssel für sein Helmschloss verloren hatte! Er ging noch mal zurück und suchte, aber vergeblich. Hannes verabschiedete sich hier von uns, da es ihm doch zu lange dauerte. Er fuhr auf direktem Wege (über die Autobahn) weiter zum Genfer-See um sich dort mit Bekannten zu treffen.
Uns aber blieb nichts weiter übrig, als zur nächsten Tankstelle (die war dann aber erst in Hergiswil erreicht) zu fahren und dort nach passendem Werkzeug zu suchen um den Helm zu „befreien“. Zum Glück hat er einen Klapphelm und ein kleiner Imbussschlüssel löste das Problem
Dann ging es weiter, entlang des Vierwaldstätter-Sees, Richtung Sarnen. Zwar sah es stark nach Regen aus, zum Glück blieb er aber aus! Über Sarnen und den Sarnen-See erreichten wir den Lungern-See und den Brünigpass (1008 m) und schließlich Meiringen unser Ziel. Die Simons-Herberge war schnell gefunden und die Zimmer konnten bezogen werden. Die Zimmer sind einfach und rustikal gehalten und bieten wenig Komfort, sind dafür aber – für Schweizer Verhältnisse – sehr günstig! Hier trafen wir noch Fred aus Frechen (bei Köln), der die beiden Tagestouren mit uns fahren wollte (ich hatte mich vorher so mit ihm abgesprochen, nachdem er über meine Homepage Kontakt zu mir aufgenommen hatte). Zum Abendessen (13 Franken also knapp 9 €) gab es Geschnetzeltes, Rösti und Salat, sowie einen kleinen Dessert – hat alles sehr gut geschmeckt. Zusätzlich revanchierte sich Stefan noch für die „Sauna“ in Luzern mit einer „kühlen Runde“.
Hier gibts weitere Fotos vom 1. Tag
Nach dem Frühstück konnte es um 9:15 Uhr losgehen. 4 Pässe mit mehr als 2000 Meter Höhe standen auf dem Programm und das Wetter spielte mit! Von Meiringen aus ging es zunächst nach Innertkirchen und dann die herrliche Strecke hinauf auf den Grimselpass (2165 m). Vorbei am Räterichsbodensee und Grimselsee gings hinauf zur Passhöhe – einfach eine herrliche Motorradstrecke!!!
Oben wollten wir weiter hinauf zum Oberaarsee, aber leider war die kleine Straße wegen Bauarbeiten gesperrt! Die 6 km lange Privatstraße (mautfrei) ist von der Passhöhe aus zur vollen Stunde für 10 min frei gegeben und die Rückfahrt ist zur halben Stunde ebenfalls für 10 min möglich – also gilt es den Zeitplan entsprechend abzustimmen (hatten wir auch getan – deshalb Tourbeginn um 9:15 Uhr!) um diesen reizvollen Abstecher mit herrlichen Blicken Oberaargletscher, das Finsteraarhorn (4274 m) und das Lauteraarhorn (4042 m) genießen zu können.
Da wir uns dieses Schmankerl nicht gönnen konnten, ging es direkt weiter hinab nach Gletsch. Die Wolken im Norden zogen sich etwas zu und wir machten, das wir weiter kommen. Der Weg bergab bietet tolle Blicke auf den Rhône-Gletscher und die Furkapass-Straße. In Gletsch angekommen bogen wir rechts ab und gelangten nach Ulrichen.
Dort zweigt die Straße hinauf zum Nufenenpass (2478 m) ab. Wie üblich bei meinen Touren war hier wieder „freies Fahren“ angesagt. Dies hat sich bei uns bewährt, da dann jeder für sich entscheiden kann, ob er gemütlich oder zügig hinauf fahren will. Jeder kommt so auf seine Kosten und muss nicht auf andere warten oder sich hetzen lassen (je nach dem). Nach dem Fotostopp auf der Passhöhe ging es hinab nach Airolo – auch hier „freies Fahren“. Ich selbst lies es gemütlich angehen und genoss die landschaftlichen Eindrücke.
Im Tal traf ich dann die anderen wieder und es konnte hinauf zum St. Gotthard-Pass (2108 m) gehen. Wir nutzten hierfür die alte Tremola-Strecke, die mit ihren 24 dicht übereinander liegende Kehren – überwiegend mit Kopfsteinpflaster - gutes fahrerisches Können fordert! Die Strecke ist aber einfach ein MUSS, wenn man in der Zentralschweiz unterwegs ist!
Nach dem Stopp auf der Passhöhe ging es hinab nach Andermatt. Hier hatte ich selbst dann ein „besonderes“ Erlebnis: Ich musste tanken und hielt also an der Tankstelle am Ortseingang an. Ein paar Biker aus Ös-terreich waren noch an der Reihe und dann wollte ich tanken. Ich nahm die Zapfpistole und wollte tanken – nichts passierte. Dann kam der junge Tankwart, nahm mir die Zapfpistole wieder ab und betankte noch einen weiteren Österreicher, der zu der anderen Gruppe gehörte. Dann ich – wieder nichts. Er fragte ob ich in bar oder mit Kreditkarte zahlen wollte – Kreditkarte mein Wunsch. „Dann müssen Sie ihre PIN hier eingeben“. „Das geht aber mit einer deutsche Karte nicht!“ „Die Deutschen machen immer nur Probleme!“
Einiges hin und her und ich wollte plötzlich bar zahlen! Petra fragte ihn noch, ob er keine Deutsche mag – NEIN mochte er nicht! „Wir fahren ja am Sonntag wieder zurück“ „Ja, aber die Deutschen sind immer hier!“ Also los. Er schaute schon merkwürdig, als ich selbst tanken wollte, lies mich aber gewähren. 41,20 Franken waren zu zahlen (die Pan-European hat eben einen großen Tank!) Er nahm das Wechselgeld aus der Kasse und wollte es mir geben. Dabei fiel (Absicht?) ein Teil auf den Boden. Ich hob es auf und er gab mir den Rest, nein nicht ganz(!), er wollte Trinkgeld behalten! Da ich damit aber nicht einverstanden war, gab er mir widerwillig auch den Rest des Geldes. Okay, ich werde bei meinen zukünftigen Schweiztouren diese Tankstelle meiden, kann ich übrigens allen anderen deutschen Motorradfahrern auch raten! Denn wenn jemand mein Geld nicht haben will, dann will ich es ihm auch nicht aufdrängen!
Von Andermatt aus ging es hinab nach Göschenen (1106 m). Hier zweigt die kleine aber feine Straße hinauf zur Göscheneralp (1797 m) ab. Ein Abstecher, der nur jedem empfohlen werden kann. Auch die anderen genossen die schöne – einsame – Fahrt hinauf und bei einer Tasse Cappuccino konnten die bisherigen Eindrücke verarbeitet werden. Danach ging es noch kurz hinauf zum Göscheneralpsee – ein herrlicher Anblick in grandioser Hochgebirgslandschaft! Zurück nach Göschenen ging es weiter nach Wassen. Hier zweigt die Straße zum Sustenpass (2224 m) ab. Ebenfalls – wie auch die anderen Pässe der Zentralschweiz – eine herrliche Mo-torradstrecke, auf der es einfach Spaß macht, „Kurven zu surfen“!
Nach kurzem Stopp auf der Passhöhe ging’s wieder bergab. Vorbei am Steingletscher und über tolle Kurvenkombinationen gelangten wir wieder nach Innertkirchen.
Von dort ging es aber nicht auf direktem Wege zurück nach Meiringen, sondern wir bogen kurz vorher noch nach links ab ins Reichenbachtal zur Schwarzwaldalpe / Rosenlaui. Am Endpunkt (Schwarzwaldalpe) beschlossen wir dann noch die Rosenlaui-Gletscherschlucht zu besuchen. Ein rund 500 Meter langer Weg über steile, von der Gischt nasse Stufen führt durch die enge Schlucht, in der das Schmelzwasser vom Rosenlauigletscher fließt und bei der die Wände teilweise 70 bis 80 Meter hoch sind. Einfach gigantisch! Ein eindrucksvolles Naturschauspiel! Nach diesem Abstecher ging es dann endgültig zurück nach Meiringen und ein schöner Tag fand in gemütlicher Runde ein Ende!
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