Rudi's Motorradtouren
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Schweiz 2007 - Reisebericht Teil 2

3. Tag, 9. Juni - Tagestour „ins Berner Oberland“

An diesem Tag wollte ich meinen Mitfahrern die Schönheit des Berner Oberlandes zeigen – für mich einfach der landschaftlich schönste Teil der gesamten Alpen!
Wir fuhren also um 9 Uhr los und gelangten nach kurzer Fahrt zum Brienzer-See. Fotostopp!

Gemütlich ging es weiter entlang der Uferstraße bis Interlaken. Von dort über Wilderswil ins Lauterbrunnental. Links ab nach Grindelwald führte uns der weitere Weg. Am Ortseingang hielten wir an und starrten fasziniert auf die gigantische Eiger-Nordwand!

Durch Grindelwald führte uns der Weg dann noch zum Fuße des oberen Grindelwaldgletschers. Hier endet die Straße für den öffentlichen Verkehr. Eine Weiterfahrt ist nur mit Postbussen möglich.
Nach diesem Stopp ging es wieder hinab zum Lauterbrunnental, dem wir Richtung Lauterbrunnen folgten. Dort stürzt sich über fast 300 m senkrechte Fallhöhe der Staubbachfall ins Tal – einer der höchsten Wasserfälle Europas! Im Lauterbrunnental selbst gibt es insgesamt 72 Wasserfälle!

Wir folgten dem Tal bis Stechelberg und kehrten dann zurück nach Interlaken. Von dort aus ging es dann zunächst hinauf nach Habkern – eine Strecke mit tollen Kurvenkombinationen!
Am Ortseingang zweigt (in einer Rechtskehre) eine kleine Straße geradeaus ab (Ausschilderung „Bort“). Die Straße ist sehr schmal und bei Begegnung mit einem PKW ist Vorsicht geboten, bietet aber herrliche Blicke hinab auf den Thuner-See und die grandiose Bergwelt des Berner Oberlandes. Nach ein paar Kilometern ist dann – nach rechts – Beatenberg ausgeschildert. Dies war unser nächstes Ziel. Vor Beatenberg aber gönnten wir uns noch eine Pause und genossen die Landschaft. Linkerhand waren viele Paraglider zu beobachten, welche die Ther-mik zu einem „Höhenflug“ nutzten.

Dann ging es weiter nach Beatenberg und über eine – ebenfalls sehr kleine – Mautstraße nach Sigriswil. Beeindruckende Tiefblicke auf den Thunersee begleiten den Weg. In Sigriswil bogen wir dann nach Norden ab, der Ausschilderung „Schwanden“ folgend. Ein Stück hinter Meiersmaad folgt dann nach rechts ein Abzweig Richtung „Horrenbach“. Diesem folgten wir und gelangten über „Berg und Tal“ (wörtlich zu nehmen! Die Strecke ist wirklich eine Berg- und Talfahrt) nach Eriz. Ab hier ist die Straße wieder deutlich breiter und der weitere Weg wieder wie für Motorräder geschaffen! Eine Kaffeepause unterbrach die „wilde Jagd“ und dann gelangten wir zum Schallenberg (1167 m). Nach der Passhöhe ging es weiter nach Marbach und Escholzmatt. Diese Strecke ist bei Motorradfahrern sehr beliebt und so trafen wir wieder viele andere Biker, was vorher nicht der Fall war. Dann folgte noch als letztes „Highlight“ der Glaubenbüelenpass (1611 m). Die Strecke ist bis Sörenberg noch recht breit, wird dann aber wieder schmal und Achtung vor Gegenverkehr ist geboten. Teilweise war die Straße feucht, obwohl wir bis dahin noch keinen Regen abbekommen hatten. Hinauf auf die Passhöhe galt wieder „freies Fahren“ und jeder konnte nach seinen eigenen Vorstellungen die Strecke angehen. Bergab war dann wieder besondere Vorsicht geboten, denn uns kamen einige Motorradfahrer bzw. –gruppen entgegen, die nicht auf ihrer Straßenseite blieben und die ein oder andere Begegnung wäre beinahe schief gegangen! Gerade auf einer solchen schmalen Straße sollte man „auf seiner Seite“ bleiben, sonst sind Unfälle vor programmiert – leider beherzigen das nicht alle!

Im Tal angekommen ging es schließlich noch am Lunger-See vorbei und ein Fotostopp oberhalb des Sees wurde eingelegt. Während dieses Stopp fuhren jede Menge FIAT 500 hinab ins Tal. Ich hab gar nicht gewusst, dass es noch so viele gibt! Unzählige diese kleinen Fahrzeuge fuhren winkend und hupend an uns vorbei und genossen ihre gemeinsame Tour.
Nach diesem Intermezzo fuhren wir schließlich über den Brünigpass (1008 m) zurück nach Meiringen.
Dort waren die Straßen sehr nass und der Regen hatte wohl erst Minuten vorher aufgehört – Pause vorher richtig getimet!!!
Im übrigen hatten wir an diesem Tag sowieso sehr viel Glück mit dem Wetter, denn wir wurden nicht einmal vom Regen eingeholt. In den Nachrichten habe ich aber anschließend mitbekommen, dass genau an diesem Wochenende im Berner Oberland einige Unwetter zu ver-zeichnen waren, bei denen es zahlreiche Überschwemmungen gegeben hat.
Der Wettergott war uns wohlgesinnt!

Am Abend kam dann ein weiteres „besonderes“ Erlebnis!
Wir hatten am ersten Abend noch einen Spaziergang unternommen und uns ein Lokal für den letzten Abend in Meiringen ausgesucht. Die Wahl fiel auf eine Pizzeria unmittelbar neben dem Bahnhof. Das Ambiente war vielversprechend und die Preise zwar hoch (umgerechnet 13 – 14 € für die Pizza!), aber das ist nun mal so in der Schweiz.
Also hatten wir für 10 Personen einen Tisch bestellt und gingen erwartungsvoll zum Essen.
Nachdem wir Platz genommen hatten dauerte es schon eine Weile, bis der Kellner unsere Getränkebestellungen aufgenommen hatte. Erst nachdem er die Getränke gebracht hatte, gab er uns auch die Speisekarte. Auch diese Bestellung klappte dann schließlich und wir warteten auf das Essen. Es dauerte relativ lange, aber schließlich kam es! Großer Teller, kleine Pizza! Dazu noch ein breiter harter Rand, der den kräftigen Einsatz des Messers erforderte. Geschmacklich war das Essen allerdings sehr gut.

Nachdem wir fertig waren und gehen wollten gab ich dem Kellner ein Zeichen, dass wir zahlen wollten. Es dauerte wieder etwas länger, aber dann legte er mir die Gesamtrechnung vor die Nase und signalisierte mir, dass wir das untereinander ausmachen sollten. „Sie können ja gleichmäßig teilen!“ Wir sagten ihm, dass wir jeder einzeln zahlen wollten und er teilte uns mit (so muss man es wohl nennen!), dass er wieder kommen würde, wenn er wieder Zeit hätte! Als er dann kam, bemängelte ich, dass der Wein, den Werner, Petra und ich getrunken hatten laut Getränkekarte nur 18,50 Franken und nicht 22 Franken kosten würde. Dies korrigierte er dann handschriftlich.
Es dauerte noch eine Weile, bis alle endlich bezahlen konnten.
Nicht nur ich, sondern auch alle anderen, hatten insgesamt einen sehr schlechten Eindruck von dieser Pizzeria und können anderen Meiringen-Besuchern nur davon abraten!
Wie heißt es so schön: Oft trügt der Schein!

4. Tag, 10. Juni, Rückfahrt - Meiringen – Sonthofen

Am Morgen galt es noch die Rechnung zu bezahlen und sich für die gute Bewirtung und Aufnahme zu bedanken und dann konnte es losgehen!
Zuvor verabschiedeten wir uns noch von Fred, der mit seiner Honda CBR 600 trotz fehlender Pässeerfahrung sehr gut mit gehalten hatte – meine Anerkennung!
Kurz vor 9 Uhr fuhren wir – bei strahlendem Sonnenschein - wieder Richtung Grimselpass (2165 m).

Dann hinab nach Gletsch und dort links ab zum Furkapass (2431 m). Bergauf ist die Straße noch recht breit und super zu befahren, bergab allerdings recht schmal und der steile Abhang auf der rechten Seite weckt ungute Gefühle! Danach kamen wir wieder nach Andermatt und fuhren schließlich hinauf zum Oberalppass (2044 m).

 

 

Nach einer kurzen Pause ging es schließlich weiter über Sedrun und Disentis nach Chur. Kurz vor Chur war Mittagspause angesagt. Dort traf ich dann noch ein paar Bekannte vom Schweizer Chopperforum (www.chopperforum.ch). Ein kurzes Gespräch zum Abschied und der Rest der Heimfahrt konnte folgen. Über Chur ging es weiter nach Landquart. Dort verwirrte uns eine Baustelle! Geradeaus war gesperrt (obwohl eine Ampel wohl die Weiterfahrt ermöglicht hätte). Wir wurden einige Kilometer nach rechts geleitet, dann unter der Schnellstraße hindurch auf die andere Fahrbahnseite und wieder zurück! An der Auffahrt vorbei und bis zum nächsten Kreisverkehr. Dort wieder auf die Gegenseite und schließlich wieder von der Schnellstraße weg. Wir kamen genau auf der anderen Seite der vorher angespro-chenen Ampel an und hatten aber durch die „geschickte“ Verkehrsführung ca. 6 – 7 km Umweg hinter uns!
Okay, weiter geht’s! Über Maienfeld und Balzers kamen wir nach Vaduz. Von dort über Feldkirch und Götzis nach Dornbirn. Hier bogen wir nach rechts ab und kamen schließlich über das Bödele und Schwarzenberg nach Hittisau. Nach dem Tanken verabschiedeten wir uns voreinander und fuhren dann zurück nach Sonthofen.

Fazit:

Es war ein herrliches Wochenende und es hat wieder riesig Spaß gemacht, die Schweizer Pässe zu befahren und die herrliche Landschaft zu genießen!

Grandiose Landschaft!

Herrliche kurvenreiche Strecken!

Fun pur!

Ergänzung:
Vielen Dank an Fred und Mäggi (Fahraufnahmen), die mir freundlicherweise ihre Fotos zusätzlich zur Verfügung gestellt haben.

und hier alle Fotos von der Tour!

der gesamte Reisebericht zum download:

Schweiz-2007-Bericht.pdf


Unterkunftsempfehlung:
Italien: Hotel Cristallo (Levico Terme)