Rudi's Motorradtouren

3000 km Schweiz - Reisebericht - Seite 3

Sonntag, 22.07.01, der 6. Tag:

Das Wetter war wieder schön und so fuhren wir zunächst den Brünig-Pass (1008 m) hinauf. Bevor es mit dem Motorrad weitergehen konnte, war noch ein Leckerbissen an der Reihe: Das Freilichtmuseum Ballenberg. Hier sind die typischen Schweizer Häuser aus allen Bereichen der Schweiz ausgestellt, bzw. in die Landschaft integriert. Im Rahmen der herrlichen Bergwelt eingebettet, lohnt sich ein Besuch allemal. Ich kannte dieses „Museum“ von früher und führte daher meine drei Mitreisenden ebenfalls dorthin. Für den Besuch muss man 3 –4 Std. einkalkulieren. Allen hat es sehr gut gefallen und dann ging es mit dem Motorrad weiter.

Jetzt war das Berner Oberland an der Reihe. Für mich persönlich ist dies eindeutig der schönste Fleck, den die gesamten Alpen zu bieten haben!!! Einfach herrlich!!! Entlang des Brienzer-Sees gelangten wir nach Interlaken und weiter nach Wilderswil. Dort geht es auf einer schmalen Straße hinauf nach Saxeten. In früheren Jahren war ich schon mehrfach dort und so fuhren auch wir hinauf. Obwohl im übrigen Berner Oberland, speziell natürlich in Interlaken, Lauterbrunnen und Grindelwald sehr viele Touristen unterwegs sind, herrscht hier oben einsame Ruhe. Saxeten ist ein malerischer Ort mit schönen Häusern und wir machten im dortigen Gasthof Mittagpause.

Danach ging es wieder ins Tal und hinauf nach Grindelwald und weiter zum Grindelwaldgletscher. Hier kommt die Straße raus, die wir am Tag vorher auf der Schwarzwaldalp gesehen hatten und die nur für den Linienverkehr freigegeben ist. Der Grindelwaldgletscher ist sehr imposant und beeindruckt mich jedes Mal, wenn ich dort bin. Nach Grindelwald fuhren wir über Lauterbrunnen nach Stechelberg. In Lauterbrunnen stürzt sich der Staubbachfall 300 m in die Tiefe – ein tolles Naturschauspiel. Auf dem Weg nach Stechelberg liegen linker Hand im Berginnern die Trümmelbachwasserfälle. Es handelt sich um 10 Gletscherwasser-Fälle, die mit einem Tunnel-Lift zugänglich gemacht wurden und beleuchtet sind. Für uns blieb aber keine Zeit zur Besichtigung, da ich meinen Freunden noch weitere Schönheiten dieser Region zeigen wollte.

Zurück nach Interlaken führte uns der Weg hinauf nach Habkern. Wer sich hier nicht auskennt, meint, dass es dort nicht weitergeht. Dies ist aber nicht der Fall. Am Ortsanfang geht in einer Kehre links ab eine kleine Straße weiter bergauf. Diese mautpflichtige Straße führt über Waldegg nach Beatenberg und bietet beeindruckende Blicke auf das Dreigestirn der Berner Alpen: Eiger, Mönch und Jungfrau liegen vis á vis und man kann nachvollziehen, warum es so viele Bergsteiger hier hin zieht!

Von Beatenberg aus führt ebenfalls eine kleine Mautstraße weiter nach Sigriswil. Auch diese Straße bietet mit einigen kleinen Tunneln versehen einen wundervollen Blick über das Berner Oberland und vor allem den Thuner-See zu Füßen.

Auf der Straßenkarte hatte ich eine kleine Verbindung von Sigriswil aus nach Norden gesehen, die wir fahren wollten. Über Maiersmaad, Horrenbach und Eriz zur Passstraße zum Schallenberg. Die Landschaft bis dahin steht im völligen Gegensatz zu den hohen Felsburgen der übrigen Berner Alpen. Es erinnert eher an Schottland: sanfte Hügel, von Tälern durchzogen und eine Berg- und Talfahrt, die mit dem Motorrad sehr viel Spaß machte, auch wenn die Straße sehr schmal ist und bei Gegenverkehr (der allerdings sehr selten ist) Vorsicht geboten ist.

Über den Schallenberg (1167 m) führte uns der weitere Weg über Escholzmatt zum Glaubenbüelenpass (1611 m), den wir ja schon auf dem Weg vom Sihlsee zum Lungernsee befahren hatten. Über diesen, nach wie vor schönen Weg, ging es also zurück zum Lungernsee.

Die gesamte Tour des 6. Tages hier noch einmal in einer Skizze:

Montag, 23.07.01, der 7. Tag:

Heute sollte es vom Lungern-See ins Rhonetal gehen. Zunächst musste nach dem Frühstück wieder alles abgebaut und verpackt werden. Dann ging es wie immer morgens gegen 9:00 Uhr los. Zunächst war mal wieder der Brünig-Pass (1008 m) an der Reihe – aber den kannten wir ja nun schon zur Genüge. Entlang des Brienzer-Sees war schnell Interlaken erreicht und wir wechselten auf die Südseite des Thuner-Sees.

Von Spiez aus ging es dann zunächst hinauf nach Kandersteg. Hier ist keine Weiterfahrt möglich, sondern nur Verladung per Eisenbahn und Transport hinüber ins Rhonetal nach Goppenstein – nichts für uns! Wir wollten fahren! Kandersteg liegt schön eingebettet zwischen hohen Bergen und hat ein hübsches Ortsbild mit vielen blumengeschmückten Holzhäusern.

Als nächstes war Adelboden an der Reihe, zwar auch eine Sackgasse, aber dennoch sehenswert. Ebenso wie Kandersteg ein lohnenswerter Abstecher! Zurück Richtung Spiez folgten wir dann dem Simmental nach Westen, allerdings nicht lange, denn das nächste Seitental wartete auf uns: Das Diemtigtal. Auch hier bis zum Ende und wieder zurück – man will ja alles sehen, denn es lohnt sich.

Dem Simmental weiter folgend erreichten wir dann die Auffahrt zum Jaunpass (1509 m). Det war auch für mich Neuland, da ich diesen Bereich bisher immer ausgelassen hatte, wenn ich in der Schweiz unterwegs war. Hinab zum Lac de la Gruyere war für mich wieder beeindruckend, wie abrupt in der Schweiz der Sprachwechsel von deutsch äh schwyzerdütsch zu französisch ist. Von einem Ort zum nächsten ist man in einem neuen Sprachbereich und es wird meist auch nichts anderes mehr gesprochen!

Bald erreichten wir den See, den wir nördlich umrundeten um dann über Bulle Richtung Chateau-d’Oex weiter zu fahren. Kurz vor dem Ort zweigt die Straße zum Col des Mosses (1445 m) ab, der wir folgten. Bei Aigle erreichten wir schließlich die Straße die vom Genfer See nach Martigny führt. Über Martigny schließlich gelangten wir dann zum Ziel des heutigen Tages: Grugnay oberhalb des Rhônetals – fernab vom Trubel. Den dortigen Campingplatz kannten wir bereits von der großen Alpentour und schnell hatten wir uns häuslich eingerichtet.

Die gesamte Tour des 7. Tages hier noch einmal in einer Skizze:

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Unterkunftsempfehlung:
Italien: Hotel Cristallo (Levico Terme)